Corona-Zwischenruf: Hysterie oder Katastrophe
Liebe Mitbürger*innen,
ja, die Überschrift ist plakativ: Hysterie oder Katastrophe? Ich versuche trotzdem zur sachlichen Meinungsbildung beizutragen! Hat die Politik richtig reagiert mit ihren drastischen Maßnahmen oder wurde die Krise überdramatisiert?
Gegensätzliche Expertenmeinungen:
Überdramatisierung (siehe Links auf den Namen):
Hysterie und Panikmache meinen einige: Dr. Wolfgang Wodrak und andere Ärzte schätzen Corona als normale Grippe ein.
Auch anerkannte Virologen sehen dies ähnlich. Es habe schon größere Herausforderungen durch Grippe für unser Gesundheitssystem gegeben, so Karin Moelling, die als Virologin immerhin beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos zugezogen wurde.
Sucharit Bhakti, Facharzt und Epidemologie kritisiert die drastischen Maßnahmen als überzogen und kritisiert den Eingriff in die Grundrechte.
Drastische Maßnahmen sinnvoll (auch dazu Links):
Wir müssen eindämmen meint die Wissenschafts-Journalistin Mai Thi Nguyen-Kim
Ein sehr anschauliches und kenntnisreiches Video: Corona geht gerade erst los.Der bekannte deutsche Virologe, Christian Drosten sieht es auch so: Es dauert noch 1 Jahr bis Impfung möglich ist. In mittlerweile über 30 Folgen seines Podcasts (Radio-Interview) beschreibt er den aktuellen Wissensstand und die Möglichkeiten der Virus-Bekämpfung.
Anfangs meinte ich, dass die Politik überdramatisiert, dass die tatsächlichen Risiken nicht so schlimm sein werden. Mittlerweile sehe ich's anders: Die Pandemie ist eine heftige Krise, und wir stehen erst am Anfang. Am besten hat das für mich der Schweizer Epidemie-Experte Paul R. Vogt beschrieben:
Kurze Zitate:
"COVID-19 ist hoch-infektiös." - "Die Sterberate von COVID-19 ist . . . rund 20x höher als die der Grippe." - "Die Europäischen Länder haben weder aus China, noch aus Südkorea, Taiwan oder Singapur etwas gelernt. Südkorea, Taiwan und Singapur sind ohne nationalen Lock-down ausgekommen" - "(Dagegen) . . . verordneten die Europäischen Länder ihren Lock-down zu spät."- "Ich hoffe, wir werden im Rahmen des Lock-down besser aufpassen und auch einmal diese Länder beobachten, welche dank professioneller Vorbereitung nur wenige Tote zu beklagen haben und sogar einen Lock-down vermeiden konnten."
Krisenzeit ist Lernzeit!
Wir lernen hoffentlich auch, wie wir den Spagat zwischen gesellschaftlicher Not-wendigkeit und individueller Freiheit besser hinkriegen. Und wie wir Globalisierung und lokale Vorsorge ausbalancieren können: Resilienz! Das Thema wird uns noch viele Monate begleiten!
Wolfgang Schäuble hat es im Interview mit dem Tagesspiegel für mich auf den Punkt gebracht:
"Lieber vorsichtig - . . . . Aber wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig. Grundrechte beschränken sich gegenseitig. Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen."
Rechtzeitige Vorbereitung auf viele mögliche Krisen scheint mir wichtig zu sein, auch bei uns im Ostallgäu! Keine Panik aber gelassene Vorsicht!
Und was können wir in Seeg beitragen?
Die Gemeinde Seeg hat einen ziemlich vollständigen Lockdown vollzogen; sowohl die Gemeindeschalter als auch Tourismusbüro wurden geschlossen. (Siehe: Aktuelles zum Corona-Virus Abruf: 24.04.20) Ich bin gespannt, wie der vorsichtige Wieder-Anlauf des öffentlichen Lebens vollzogen wird.
Das Bürgerforum Seeg konnte jetzt Gesichtsmasken beschaffen und wird diese über Geschäfte in Seeg verteilen. Wir werden damit besser über die nächsten Krisenmonate kommen!
Foto: Renate Carré
Bleibt gesund!
gez. Uli Schaaf