Newsletter 9: Den Krisen trotzen!

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Newsletter 9: Den Krisen trotzen!

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Newsletter 8: Zeitenwende
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Die Zeitenwende war letztes Jahr! In diesem Jahr sind weitere Krisen dazugekommen, zur Energie- und Klimakrise kommen jetzt der jahrelange Ukraine- und der Gaza-Krieg dazu, und das was sich bei uns als schwere Haushaltskrise äußert:

Das Verfassungsgericht hat die Schuldenfinanzierung des Klima-Transformations-Fonds gestoppt. Jetzt muss gespart werden. Keine leichte Aufgabe! Das Gebäude-Energiegesetz GEG und das Wärmeplanungsgesetz WPG treten ab Jan 2024 in Kraft. Woher soll das Geld für die vielen notwendigen Projekte kommen?

Mit diesem 9. Newsletter will ich aber nicht in’s allgemeine Wehklagen einstimmen. Klimaschutz und Energiewende sind zwar große Projekte und werden viel Geld kosten. Teurer wäre es aber, wenn man nur zuwartet und dann gezwungen wird, kurzfristige Maßnahmen sofort umzusetzen.

10 Jahre: Was ist rausgekommen?

Im August 2013 bestellte mich der Seeger Gemeinderat als kommunalen Energiebeauftragten. Dieses Ehrenamt legte ich Anfang 2014 nieder, weil die Gemeinde unter dem neuen Bürgermeister eine lokale Energieinitiative nicht unterstützen wollte.

Im Bürgerforum Seeg setzte ich dann mein Engagement fort, als Leiter des Energie-Arbeitskreises. Das mache ich jetzt seit 10 Jahren, habe viele Vorträge und Veranstaltungen organisiert und lokale Initiativen unterstützt.

Aber war es das wert? Sehr viele Arbeitsstunden ohne wirkliche Einnahmen? “Lohnt sich das noch”, haben viele gefragt.

Urteilt selber, wenn Ihr diesen Sachstandsbericht lest!

Bürger werden aktiv

Doku der Sitzung vom 25.05.2023 (Klick)

In den Gemeinden des Zweckverbands Allgäuer Land (ZVAL) wurde Klimaschutz jetzt als gemeinsames Projekt definiert.

 

 

 

 

Die Initiative dafür ging von Klima- und Energie-Arbeitskreisen in den Gemeinden aus:

  • Klimabeirat des Stadtrats Füssen

  • Klimaarbeitskreis Rieden

  • Klimaarbeitskreis Roßhaupten

  • Energiearbeitskreis Seeg

In anderen Gemeinden sind die Bürgermeister mit ausgewählten Bürgern in ähnlicher Weise tätig, insb. in Nesselwang, Pfronten und Schwangau.

Wir sind uns alle einig, dass es Druck von unten braucht, damit der kommunale Klimaschutz in die Gänge kommt, jetzt besonders weil die Finanzkrise staatlichen Handlungsspielraum einschränkt.

 

 

 

Wärmenetze

Mittlerweile haben es die meisten kapiert: Wir brauchen Wärmenetze, wenn wir den Gebäudebestand zügig klimaneutral machen wollen. Auf allen politischen Ebenen werden Wärmenetze gefördert, gerade ist das Wärmeplanungsgesetz (WPG) in Kraft getreten. Die Kommunen sind verpflichtet, Wärmepläne für einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2045 vorzulegen. Das sind grade mal 20 Jahre, eine kurze Zeit im Städtebau!

Aktuell gibt es einige kleine Wärmenetze bei uns, zwei davon in Seeg: Insb. das Nahwärmenetz von SmartEnergy im Dorfkern. Im Oktober 2022 wurde es den Seeger Bürgern und Besuchern aus Nachbargemeinden erneut vorgestellt (Link). Die Seeger Wärmenetze werden mit Holz-Pellets beheizt. Deren Preise sind ebenfalls mit den Gaspreisen in die Höhe geschossen. Die Wärmeabnehmer sind aber besser gefahren als die Kunden mit fossilen Heizungen.

Die Arbeitskreise Füssen, Roßhaupten und Seeg haben dann ein weiteres Nahwärmenetz im Bioenergiedorf Randegg (bei Konstanz) besucht. Die Anlage wird auch mit Holz (Hackschnitzel) betrieben, wurde aber erweitert um ein großes Solarthermie-Feld. Damit wird das Warmwasser erzeugt.

Neue Wärmenetze geplant

Einige Gemeinden im Füssener Land überlegen jetzt, Wärmenetze aufzubauen, um damit schneller von Öl und Gas wegzukommen:

  • Die Stadt Füssen will im Stadtteil Füssen-West die Wärmeversorgung durch ein Wärmenetz unterstützen. Das ist sinnvoll, weil die Gebäude aus den 80er und 90er Jahren viel Öl und Gas verheizen.

  • Die Gemeinde Nesselwang hat ein Planungsbüro mit einer Grobplanung für ein Wärmenetz beauftragt. Die Wärmeabnahme im Sommer, die bei den meisten Planungen kritisch ist, kann dort durch das Hallenbad gedeckt werden.

  • Die Gemeinde Roßhaupten hat eine kommunale Wärmeplanung beauftragt und möchte mit der Planung eines Wärmenetzes beginnen. Dabei können Hackschnitzel aus dem Gemeindewald verwendet werden. Dies muss jedoch durch andere Energiequellen ergänzt werden.

  • Die Gemeinde Seeg unterstützt SmartEnergy bei der Planung zur Erweiterung des bestehenden Netzes und prüft zusammen mit Bürgern die Möglichkeit, im Ortsteil Hitzleried ein weiteres Wärmenetz zu erstellen.

Und auch in anderen Gemeinden werden Wärmenetze erörtert. Das braucht alles seine Zeit. Und vor allem braucht es Bürger, die nicht nur Probleme und Risiken sehen, sondern auch die Chancen erkennen.

Mit Infos Mut machen

Viel Neues strömt auf uns ein, neue Gesetze, neue Technologien, neue Ratgeber. Verständliche Reaktionen: Abschotten und einigeln, oft sogar Angst. Wenn wir aber aus Öl und Gas rauswollen - und das müssen wir - ist Angst ein schlechter Ratgeber.

Wir haben deshalb bereits viele Info-Veranstaltungen zusammen mit den Kolleginnen der anderen Gemeinden durchgeführt. Nach der Besichtigung der Nahwärmenetze in Seeg und Randegg waren folgende Veranstaltungen wichtig:

Geothermie im Füssener Land

Im Juni 2023 lud der Klimabeirat Füssen im Haus Hopfensee zu zwei Vorträgen zum Thema Geothermie ein:

  • 19.06.2023 Dietfried Bruss, Stadtwerke München
    Potenziale oberflächennahe Geothermie
    Dr. Dietfried Bruss schilderte die breite Anwendung von Geothermie durch die Stadtwerke München. Dort ist die tiefe Geothermie möglich zur Wärme- und Stromversorgung. Geothermie soll in München zusammen mit Wärmepumpen einen großen Teil der Wärme-Grundlast zur Verfügung stellen, ein großes Potenzial!

  • 19.06.2023 Martin Elsner, erdwerk GmbH
    Geothermie Füssen

Vortrag Dr. Martin Elsner

Dr. Elsner erläuterte die geologische Ausgangssituation in Füssen und Umgebung. Nutzung oberflächennahe Geothermie in Füssen möglich, aber nur in Verbindung mit weiteren Wärmequellen, z.B. Sonden mit Wärmepumpen, Fluss- und Seewasser, Abwärme, thermische Speicher.

Klimaneutrale Wärmeversorgung ist eine große Herausforderung.

Wie heizen?

2023 war geprägt von einer heftigen Diskussion über das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG). Auf Nachfrage vieler Bürger haben wir namhafte Referenten in die Region eingeladen. Vielen Dank an das Bürgerforum Seeg und an das Fortbildungszentrum Eggensberger, die diese Veranstaltungen ermöglicht haben.

Folien von Martin Lohrmann

Diese Veranstaltung des Seeger Bürgerforums war von unseren Mitbürgern gewünscht, um die teils hysterischen Diskussionen zum neuen Heizungsgesetz einordnen zu können.

 

Lohrmann warb vor allem für eine Heizungswende mit erneuerbarem Strom. Hausbesitzer aus der Region befragten Lohrmann dann, was sie in ihren Häusern ändern könnten. Siehe Link auf diese Seite. In der Diskussion mit den Bürgern wurden dann diese Beispiele für ältere Gebäude behandelt.

Lohrmann riet davon ab, mit Holz zu heizen, da beim Holz-Verbrennen mehr CO2 in die Luft geht als mit einer Gasheizung. Dieses Thema wird durchaus kontrovers diskutiert, wobei andere Referenten abweichende Meinungen vertraten (siehe Vortrag Jenni).

  • 15.07.2023 Harald Ley
    Exkursion zu einer Pyrolyse-Anlage
    Die Exkursion ist im Link oben beschrieben. Die Nutzung von Biomasse (Holz etc.) stand auch bei dieser Veranstaltung im Vordergrund. Allerdings wird das Holz nicht verbrannt, sondern unter Luftabschluss verschwelt / pyrolysiert.

    Harald Ley hat später noch einen Vortrag beim Füssener Klimabeirat gehalten und uns diese Folien zur Verfügung gestellt.

Folien von Harald Ley

 

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