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Bioenergiedorf Randegg, sehr lehrreiche Exkursion

Heizzentrale mit Kollektorfeld im Hintergrund

Nach der Besichtigung des Nahwärmenetzes in Seeg (Link)konnten Teilnehmer ihre Kenntnisse zu Nahwärmenetzen in Randegg bei Konstanz vertiefen. Siehe Bericht.

Ähnlich wie in Seeg hatte man in Randegg zunächst ein Nahwärmenetz eingerichtet, das mit Holz (hier Hackschnitzel) beheizt wurde. Später fiel die Entscheidung, dass man den Holzkessel im Sommer abschalten will und die Heizenergie über ein Kollektorfeld mit Solarwärme bezieht.

Bene Müller vom Betreiber und Erbauer des Netzes (solarcomplex AG) konnte so die großen Vorteile eines Wärmenetzes betonen: Man hat in Randegg die 150 angeschlossenen Häuser zusammen umgestellt auf zusätzliche Nutzung von Sonnenenergie. Sonst hätten 150 Hausbesitzer jeder einzeln umstellen müssen, um die Preisvorteile von Sonnenenergie zu nutzen.

gez. U. Schaaf

Bericht in der Allgäuer Zeitung

22.11.22, 17:22

Bene Müller von Solarkomplex (links) erklärt den Exkursionsteilnehmern die Anlage in Randegg. Hier steht er vor dem Hackschnitzelkessel.

Lokal
Dienstag, 22.11.2022

Bene Müller von Solarkomplex (links) erklärt den Exkursionsteilnehmern die Anlage in Randegg. Hier steht er vor dem Hackschnitzelkessel.

Foto: Bürgerforum Seeg

Regenerative Wärmeversorgung kann kostengünstig sein

Energiearbeitskreis Seeg besucht das Bioenergiedorf Randegg und erfährt einiges über die Möglichkeiten eines mit erneuerbaren Energiequellen betriebenen Nahwärmenetzes. Ökologisch wertvolle Blühwiesen sind ein Nebenprodukt.

Seeg/Randegg

Eine regenerative Wärmeversorgung ist möglich und kostengünstig. Das hat sich laut Ulrich Schaaf vom Arbeitskreis Energie des Bürgerforums Seeg für die Teilnehmer einer Exkursion gezeigt. Auf Einladung des Bürgerforums, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Seeg und der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) war eine Gruppe von knapp 20 Personen Richtung Konstanz gefahren, um sich dort das Bioenergiedorf Randegg anzusehen. Das Engagement von KAB und KEB sei bemerkenswert, weil sich damit kirchliche Organisationen auf der untersten Ebene für Problemlösungen beim Klimawandel einsetzen.

In Randegg traf die Besuchergruppe auf Bene Müller, der 2000 die Solarkomplex AG gegründet hat und mit seinem Unternehmen mittlerweile in mehreren Kommunen Nahwärmenetze auf regenerativer Energiebasis betreibt. Er bietet laut Reinhard Kleinhenz vom Energiearbeitskreis Roßhaupten Komplettlösungen an – also alles von der Planung über die Umsetzung bis zur Finanzierung. Das ist für Schaaf insofern auch wichtig, als dass „alle 150 Häuser, die in Randegg angeschlossen sind, zusammen auf Solarunterstützung umgestellt wurden. Nicht auszumalen, wie lange das dauern würde, wenn’s jedes Haus einzeln machen müsste“, sagt er.

Bürger und Wärmekunden können sich direkt an den Projekten der Solarkomplex AG beteiligen und schätzen diese bürgernahe Betreiberform laut Schaaf. Bereits 18 Anlagen konnten bis heute realisiert und mehr als 1500 Wärmekunden bedient werden. Weitere Anlagen sind im Bau. Mit der in Randegg werden mit einer 2400 Quadratmeter großen thermischen Solaranlage und einer auf Hackschnitzel basierende Zusatzheizung um die 150 Häuser oder 1000 Einwohner mit Wärme versorgt. Müller berichtete außerdem über eine erfreuliche Nebenwirkung auf den Flächen unter dem Kollektorfeld, wo sich ökologisch wertvolle Blühwiesen entwickelt hätten. Weiter ging es auf das Grundproblem bei erneuerbaren Energiequellen ein. So sei es kein Geheimnis, dass der Wärmebedarf deutschlandweit nicht annähernd durch Hackschnitzel gedeckt werden kann, weil aus Nachhaltigkeitsgründen nur der Zuwachs verwertet werden darf. Das Gleiche gelte für Solarthermie, wo der Flächenbedarf eine beachtliche Größe einnimmt und diese Flächen in vielen Gemeinden nicht verfügbar sind. Zudem sind die Genehmigungsverfahren mit zusätzlichem Verwaltungsaufwand verbunden. Eine weitere Energiequelle wäre da, werde bisher aber wenig genutzt: Biogasanlagen. Sie würden in großer Anzahl stromgeführt betrieben. Das heißt, mit dem Gas wird ein Blockheizkraftwerk betrieben und bei circa 60 Prozent der Anlagen wird die ebenfalls erzeugte Wärme einfach in die Luft geblasen. Diese Abwärme könnte als Energie genutzt werden. (eb)

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