Blog Energie&Umwelt

2023 Wie sollen wir heizen?

Nachbereitung der Veranstaltung mit Martin Lohrmann vom 14.06. am 29.06.2023.

Das heiß diskutierte neue Heizungsgesetz (GEG - Gebäudeenergiegesetz) soll jetzt in einer parlamentarischen Diskussion nach der Sommerpause 2023 verabschiedet werden. Ziel des Gesetzes ist es, die Gebäude in DE, die heute für ca. 1/3 des CO2-Ausstoßes in DE verantwortlich sind, bald klimaneutral heizen zu können.

Die Veranstaltung am 14.06.2023 hat sich mit dem GEG beschäftigt. Das Seeger Bürgerforum hat dafür zusammen mit den Klimaarbeitskreisen Füssen, Rieden und Roßhaupten einen anerkannten Experten für Heizungsfragen gewinnen können: Herrn Martin Lohrmann. In diesem Beitrag wurde bereits darüber berichtet: Wie heizen?

Die Veranstaltung in Seeg hatte zwei Abschnitte:

  • Vortrag von Dipl-Volkswirt Martin Lohrmann (Link zu den Lohrmann-Folien)

  • Erörterung von Beispielgebäuden, wie diese künftig beheizt werden sollen.

Nachdem doch viele Fragen bei der ersten Veranstaltung offen geblieben waren, wurden diese am 29.06.2023 nochmal besprochen. (Siehe Nachbereitungs-Folien hier.)

Gebäudebeispiele

In der ersten Veranstaltung mit Herrn Lohrmann sind bereits einige Beispielgebäude genannt worden. Sie wurden um weitere Beispiele ergänzt. Alle Häuser wurden verglichen, wieviel Energie sie verbrauchen. Dabei wird der jährliche Energieverbrauch in KiloWatt-Stunden (kWh) ins Verhältnis zur Wohnfläche (m2) gesetzt: kWh/m2*a

Die Spannweite des Energieverbrauchs ist beträchtlich. Zwei zusätzlich betrachtete Neubauten mit vorbildlichen Heizungen zeigen die Breite auf: Sie brauchen nur 15% der Energie wie die Gebäude mit den Verbrauchswerten über 200 kWh/m2*a. Außerdem verwenden sie praktisch keine fossilen Brennstoffe.

Dieser Vergleich zeigt, wie groß unser Heizungsproblem ist; er zeigt aber auch, dass es große Fortschritte geben kann.

Energieberatung

Die Diskussion der Beispielgebäude zeigte auch einen beträchtlichen Mangel: Die vom Bund geförderte Energieberatung “Check Dein Haus”, hier ausgeführt von der eza! wurde von vielen Hausbesitzern in Anspruch genommen; sie wurde aber als nicht ausreichend empfunden.

Die öffentliche Diskussion von Beispielgebäuden war ein Versuch , diese Beratung zu ergänzen und Hausbesitzer über Maßnahmen zur Einsparung von Energie zu informieren. Es stellte sich heraus, dass jeder Einzelfall zu einer kleinteiligen Diskussion führt, die vor allem auch die Situation der Hausbesitzer und Bewohner berücksichtigen muss.

Herr Lohrmann plädierte für eine ehrenamtliche Beratung von Fachleuten aus der Nachbarschaft. Sein Stichwort: Zeit nehmen für Kaffeetrinken.

Im Energiearbeitskreis Seeg werden wir dazu Überlegungen anstellen. Wer dringende Fragen hat soll sich melden!

Sanierungsmaßnahmen

Wir unterstützen gern die Empfehlungen von Herrn Lohrmann, schon mit kleinen Maßnahmen zu beginnen, auch wenn später ein Wärmenetz geplant sein sollte.

Uli Gut stellte eine Maßnahmenliste auf, die wir vom Bürgerforum aus empfehlen wollen:

  • Abdichtung des Gebäudes
    mit Dichtungsgummis in Fenster und Türen.
    Anregung: Wenn minestens fünf Gebäudebesitzer dies beauftragen kann bei jedem Gebäude eine Luftdichtigkeitsmessung mit Blower Door durchgeführt werden.

  • Heizung erneuern

    • alte Heizung belassen und durch Wärmepumpe oder Solaranlage ergänzen

    • alte Heizung deckt die Spitzenlast an kalten Wintertagen

    • Grundlast durch Wärempumpe bzw Solaranlage

    • Überlegung: Wärmepumpe mit Gasmotor einsetzen

  • Große Gebäudesanierung
    dazu gibt es beträchtliche Fördergelder. Wer sein Bestandsgebäude zu einem Energieeffizienzhaus 85 umgestalten will, kann mit bis zu € 120.000 Kredit mit Tilgungszuschuss bekommen

  • Wärmenetze
    Vorschlag des Energiearbeitskreises: Bestehende Netze werden mit thermischen Solaranlgen aufgerüstet mit einer Grundlastdeckung von ca. 15 - 20%
    Lieferant und Abnehmer von Wärme sind die angeschlossenen Häuser des Wärmenetzes

Wärme im Sommer und Winter

Die Sonne ist unser wichtigster Energielieferant. Sie scheint im Winter weniger als im Sommer. Dies gilt es auszugleichen!

Die Grafik zeigt die große Aufgabe, vor der wir stehen: Heizung wird im Winter gebraucht; die Sonne liefert Wärme aber vor allem im Sommer. Die Kurven bedeuten:

  • Heizbedarf, braune Kurve nach oben
    im Winter größer als im Sommer

  • PV-Erzeugung (Potenzial),
    auf Dächern, grüne Kurve nach unten

  • Erzeugung Solarthermie (Potenzial),
    auf Dächern, gelbe Kurve nach unten

  • Differenz Solarthermie abzüglich Bedarf,
    gestrichelte Linie, zu wenig im Winter; großer Überschuss im Sommer

 

gez. Uli Schaaf
August 2023

Wählen Sie Blog-Beiträge in der Spalte auf der linken Seite aus