Im Haus Hopfensee wurde am 06.05. die Vortragsreihe „Klima und Energie“ fortgesetzt: „Global denken – lokal handeln: Klimapartnerschaft mit Ladakh?“. Heiner Stienhans von ecoselva e.V. erläuterte die Möglichkeiten von Klima-Partnerschaften zwischen Kommunen in Deutschland mit Kommunen oder Regionen im globalen Süden. Das Thema sollte die globale Seite des Klimaschutzes ansprechen. Klimaschutz-Investitionen im globalen Süden können oft wirksamer sein als bei uns.
Vortrag
Die Region Ladakh mit der Stadt Leh liegt im Norden von Indien und war an der Seidenstraße geschichtlich bedeutend mit vielen erhaltenen Kulturdenkmälern mit buddhistischem Hintergrund.
Download der Vortrags-Folien von Heiner Stienhans
Gemeinsame Interessen und Kooperations-Möglichkeiten in Ladakh und im Ostallgäu: Die Lage in den Bergen und ein nachhaltiger Tourismus sowie eine kleinbäuerliche Landwirtschaft mit Potenzialen für lokale Bioprodukte. Auf diesen Feldern ist ein beiderseitiger Erfahrungsaustausch sicher nützlich. Und so beschreibt Stienhans die Kooperationsfelder:
Der zunehmende Tourismus verursacht in beiden Regionen Belastungen für Natur und Umwelt, wobei in Ladakh Abfallwirtschaft und Gewässerschutz noch auf einem Niveau sind, das bei uns in den 60er-Jahren üblich war. Stienhans sieht Kooperations-Möglichkeiten in den Bereichen Abfall, Wasser, Tourismus, Energie und Landwirtschaft. Hier wie dort hängen Fortschritte von der aktiven Beteiligung der lokalen Bevölkerung ab.
Besondere Aufgaben sieht der Referent in der Einführung eines nachhaltigen Tourismus in Ladakh, der sorgsam mit Wasserverbrauch und Abfallentsorgung umgeht und die Landbevölkerung, Nomaden und Kleinunternehmer von der Flucht in die Städte abhält.
Die Gletscherbäche als wichtigste Wasserquelle gehen mit den schmelzenden Gletschern zurück. Abfall-Ablagerungen gefährden das Grundwasser.
Diskussion über Klimapartnerschaft
Klimapartnerschaften werden vom BMZ (Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit) mit 90% gefördert. Erörtert wird eine Klimapartnerschaft von Ladakh mit dem Landkreis Ostallgäu, die u.a. auch einen Schüleraustausch beinhalten könnte.
In der anschließenden Diskussion zeigten sich persönliche Bezüge zwischen Füssen und Ladakh, eine Restauratorin hat bei der Sanierung von Klosteranlagen in Ladakh mitgewirkt und eine Frau aus dem Klimabeirat der Stadt Füssen hat von zwei längeren Aufenthalten in Ladakh und von wichtigen spirituellen Erfahrungen berichtet. Eine Patentochter, die sie über Jahre unterstützt hat, ist mittlerweile erwachsen.
Frau Dr. Nitika Negi aus Himachal Pradesh (links mit Mikrofon) hat Agrarwissenschaften mit Schwerpunkt naturnahe Landwirtschaft (Natural Farming) studiert und beschäftigt sich bei einer deutschen Akademie mit Vermarktungsstrategien für Bio-Produkte auf lokalen Märkten.
Frau Sonam Angmo (Mitte) aus Leh in Ladakh ist derzeit als Freiwillige von Ecoselva in einem Hofladen beschäftigt. Ihr Ziel ist es, in Leh eine Vermarktungskette für Bio-Produkte aus den Dörfer zur Tourismus-Gastronomie in Ladakh, aufzubauen.
Die Diskussion verdeutlicht, wie wichtig Erfahrungsaustausch ist, damit das bevölkerungsreichste Land der Welt zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise findet.
Hubert Endhardt, stellvertretender Landrat und die anwesenden Kreisräte werden die Möglichkeiten einer Klimapartnerschaft zwischen dem Landkreis Ostallgäu und der Region Ladakh prüfen. Außerdem wird das Biohotel Eggensberger bereits bestehende Kontakte vertiefen und ausbauen.
Fortbildungszentrum Eggensberger
gez. U. Schaaf
Mai 2024