Es häufen sich die Hinweise, dass die Grundversorger der Elektrizitätswirtschaft auf allen Ebenen versuchen die Eigenstromnutzung zu behindern.
Das findet zunächst auf der zentralen Ebene bei der BNetzA statt:
Bei den Energietagen 2019 in Berlin gab es ein Hintergrundgespräch mit dem Mitarbeiter, der bei der BNetzA für erneuerbare Energie zuständig ist: Er vertrat die Meinung, nur Volleinspeisung sei richtig.
Bei den Verteilnetzbetreibern (VNB), deren Niederspannungsnetze den EE-Strom aufnehmen, gibt es viele, die ihre Kunden bei der Eigenstromnutzung unterstützen. Offenbar gibt es aber auch hier Tendenzen, die Eigenstromnutzung behindern. Ob dies Unternehmenspolitik ist, oder ob dies nur unwillige Mitarbeiter sind, muss im Einzelfall geprüft werden. Es häufen sich hier im Allgäu die Hinweise:
Beispiel aus der Nachbarschaft in Nesselwang (Allgäu):
Ein Solardachbesitzer wollte die teilweise schadhafte Anlage erneuern; die alten, noch funktionsfähigen Elemente sollten auf ein anderes Dach montiert und dort als Eigenstrom liefern. Der VNB-Mitarbeiter behauptet, dass dies rechtlich nicht möglich sei.
Beispiel aus dem Altlandkreis Füssen:
Eine Initiative von Hoteliers will Landwirten aus dem Gebiet lokalen Ökostrom abkaufen; eine Internetlösung für diesen lokalen Stromhandel steht zur Verfügung (cells-energy). Der VNB sollte helfen und die Plattform in den österreichischen Stromhandel einbinden. Dies wurde abgelehnt mit Hinweis auf eine künftige eigene Lösung irgendwann.
Vorschlag eines VNB-Mitarbeiters für Besitzer von Altanlagen:
‚Montieren Sie die alten Platten ab und schicken sie nach Afrika. Kaufen Sie neue Platten, dann können Sie sich wieder fördern lassen.‘ Ganz offensichtlich würde man dann verlorene Stromverkäufe vermeiden und könnte dem Besitzer wieder selbst Strom verkaufen.
Mögliche Zusammenarbeit bei einem Nahwärmenetz:
Vorschlag des Bürgerforums für ein Nahwärmenetz bei einem Hotel: BHKW-Nutzung mit Stromlieferung an das Hotel und Wärmenutzung im Netz. Der lokale Gasversorger, an dem der Stromversorger beteiligt ist, würde die Lösung unterstützen, aber den Strom vollständig einspeisen.
Ich sehe durchaus die Schwierigkeiten der Elektrizitätswirtschaft, wenn sie nur noch den Residualstrom liefern soll. Andererseits können wir die Energiewende, den Übergang zu einem zellularen System nicht vom kurzfristigen Geschäftsinteresse der Stromversorger abhängig machen!
gez. U. Schaaf
Kennen Sie unsere Datenschutzbehörde, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: BSI? Das Amt ist für unsere IT-Sicherheit verantwortlich.
Das BSI steht u.a. hinter dem Messstellenbetriebsgesetz MsbG und verwaltet den Rollout der SmartMeter. Diese SmartMeter sollen das Stromnetz intelligent machen und vor allem für den Ausgleich von wechselndem Stromangebot (Wind, Sonne) und Stromnachfrage sorgen.
Seit 5 Jahren (i.W. FÜNF) ist das BSI damit beschäftigt, das SmartMeter-Gateway, die Schnittstelle der Messgeräte zur Kommunikation mit Netznutzern, -betreibern und Energieanlagen, zu definieren. Diese jahrelange Verzögerung, die aus meiner Sicht durch eine Detailversessenheit verursacht wurde, behindert die Energiewende massiv! Die Digitalisierung des Energienetzes ist ausschlaggebend für den Erfolg der Energiewende und hier hat das Bundesamt krass versagt.
Jetzt wurde der Smart-Meter-Rollout, die bundesweise Installation der intelligenten Messysteme per Gerichtsbeschluss gestoppt. Krachender kann man nicht scheitern!
Der Geschäftsführer des Bundesverbands neue Energiewirtschaft (bne), Robert Busch kommentiert das so: „Es ist schade, dass erst ein Gerichtsurteil knapp fünf Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende den von Anfang an verkorksten Prozess stoppen muss.“ Der im Messtellenbetriebsgesetz angelegte Zertifizierungsprozess sei ein strukturell überfrachtetes Desaster – er sei zeitraubend und ersticke Innovationen.
Dieser Mega-Flop des Bundesamts ist leider nicht der einzige; ich erinnere mich:
Das Signaturgesetz von 2001, vom BSI veranlasst, kam nie richtig zur Anwendung
Damals wurde die Industrie gezwungen, die Emissionserklärung, eine Meldung nach Immissionsschutzgesetz, mit digitaler Signatur abzugeben. Einer meiner Kunden damals: “Wenn bei der digitalen Abgabe immer ein IT’ler dahinter stehen muss, dann ist es keine Vereinfachung, sondern eine Verkomplizierung.”Der digitale Personalausweis war vor über 10 Jahren eingeführt worden und wird kaum benutzt. (ARD-Bericht)
Mit de-Mail sollte eine sichere Mail-Kommunikation eingeführt werden. Vor kurzem erklärte der Telekom-Chef Höttges de-Mail zum “toten Gaul”. Auch dies ein Flop, der maßgeblich vom BMI und von der Fachbehörde BSI zu verantworten ist. De-Mail alleine soll über 300 Mio € verschlungen haben.
Eine riesige Geldverschwendung und jetzt noch die Behinderung der Energiewende!
Wie lange, liebe Politiker wollt Ihr da noch wegschauen?
gez. U. Schaaf
PS: Im Nachhinein müssen wir heilfroh sein, dass die Corona-WarnApp vom Chaos-Computer-Club und nicht vom BSI geprüft wurde!