Abbildung der VDE-Pressemitteilung entnommen.
Die Fachleute des VDE beziehen Position gegen die zentrale Denkschule im Wirtschaftsministerium (BMWi) und in der Bundesnetzagentur (BNetzA).
Der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik) propagiert ein zellurares Energiesystem, bei dem “der Ausbau der erneuerbarer Energien, die Flexibilisierung des Energiesystems sowie die Dekarbonisierung der Sektoren zügig weiter vorangetrieben werden” können.
„Im zellular geprägten Energiesystem wird nach dem Subsidiaritätsprinzip die physikalische Balance zwischen Energieangebot und -nachfrage soweit wie möglich bereits auf regionaler, lokaler Ebene hergestellt. So kann der Ausbau der erneuerbaren Energien zügig weiter vorangetrieben werden und dabei das elektrische Übertragungsnetz wesentlich von Maßnahmen zur Netzstabilisierung entlastet werden“, erklärt Dr. Thomas Benz, Geschäftsführer der Energietechnischen Gesellschaft im VDE (VDE|ETG).
Einen lesenswerten Beitrag zur Konkretisierung des zellularen Ansatzes mit Handlungsempfehlungen kann man hier herunterladen.
Eine schöne Gegenüberstellung der zentralen und der zellularen Denkschule im Bund und im Land Bayern zeigt der Briefwechsel des Bürgerforums Seeg mit Staatssekretär Bareiß und Staatsminister Aiwanger im Blog-Beitrag vom 24.06.19.
Im Juni gab es an drei Tagen (6./12./25.6.) Engpässe im gesamten Stromnetz. Es gab zu wenig Strom und die Regelenergiereserve war vollkommen ausgebucht.
Blackout-Gefahr: Deutsche Netzbetreiber kämpften mit akuter Stromnot. (Spiegel-Nachricht). Was genau passiert ist muss noch genauer analysiert werden. Die Next-Kraftwerke, ein Unternehmen, das virtuelle Kraftwerke organisiert und im Regelenergiemarkt tätig ist, erklärt die Engpässe:
“Es war, speziell in der letzten Juniwoche, in fast ganz Deutschland sehr heiß: Der Mehrbedarf an Strom durch Klimaanlagen und die Leistungsreduzierungen von thermischen Kraftwerken aufgrund von Kühlwassererwärmung bei Hitzewellen sind wiederkehrende Faktoren, die wir auch im Sommer 2018 beobachten konnten.”
Es war zu wenig Angebot an Regelenergie im System. Große Marktakteure hatten ihre Reserven (spekulativ?) zurückgehalten, sodass der Preis für die plötzlich benötigte Regelenergie auf astronomische € 37.856 für 1 MW hochschoß (Normalpreis € 150 - 200). Bezahlt wird das über die Netzentgelte, die jeder Verbraucher berappen muss.
Next: “Die ÜNB (Übertragungsnetzbetreiber) drehten daher auf der Suche nach zusätzlichem Strom jeden Stein um: Sie kauften Strom am Intradaymarkt zu, setzten die Abschaltverordnung (AbLaV) für Stromgroßverbraucher in Kraft und forderten Stromlieferungen aus dem europäischen Ausland an.”
Wer’s genauer wissen will, dem empfehle ich diesen Artikel: Der grüne Sündenbock
Immer wird die erneuerbare Energie als Schuldiger herangezogen.
Bild: Next-Kraftwerke
Ich meine: Der von der Physik weitgehend losgelöste Stromhandel ist ein großes Unglück. Er gefährdet die Netzstabilität und kommt die Verbraucher teuer zu stehen. Wir brauchen ein anderes Stromsystem!
gez. U. Schaaf