Blog Energie&Umwelt

Mächler, Maker, Ingenieure

In Diskussionen höre ich immer die Skepsis gegenüber kleinen lokal tätigen Firmen:

  • 'Wir brauchen namhafte Hersteller.'
  • 'Ohne Zertifizierung geht gar nichts.'

Ich bezweifle nicht, dass es gute Hersteller mit Namen gibt oder dass es manchmal sinnvoll sein kann, die Außensicht eines Zertifizierers zu hören. In vielen Fällen sind darauf aufbauende Regulierungen aber nichts anderes als die Abschottung des eigenen Marktes vor unliebsamer Konkurrenz, ein künstliches Hochschrauben der Eingangshürden für Newcomer. So wie es im Mittelalter die Zünfte gemacht haben.

Darum ist die Tradition eines Dorfs hier in der Region so interessant: Mächler im Allgäu / Pfronten. Aus der Pfrontener Homepage: ". . . Denn hier waren sie frei von Zwängen regulierender Zünfte. Auch die Bauern waren frei von Leibeigenschaft. Und wo Freiheit herrscht, dort öffnen sich geistige Horizonte, entstehen neue gewagte Ideen und der Mut, diese in die Welt hinauszutragen." In Pfronten entwickelte sich aus dieser Tradition eine immer noch florierende feinmechanische Industrie mit Firmen, die am Weltmarkt tätig sind.

Das ist vergleichbar mit der Maker-Szene heute. Wikipedia dazu: "Maker (engl. für ‚Schöpfer‘ oder ‚Hersteller‘) ist die Bezeichnung für eine Subkultur, die man auch als Do-It-Yourself-Kultur mit dem Einsatz aktueller Technik beschreiben kann."  Die Maker sind heute weltweit vernetzt, helfen sich gegenseitig, z.B. beim Einsatz von 3-D-Druckern, indem sie sich über Internetforen austauschen. So entstehen auch erstaunliche Lösungen im Bereich Energiemessung und Gebäudesteuerung. Wie sich sowas anfühlt sehen Sie hier zum Thema Gebäudesteuerung externer Link. Die Makerszene hat auch idealistische Hintergründe, wie sich aus diesem Spiegel-Artikel ergibt.

  Namhafte Firmen und ihre Ingenieure tun sich schwer mit diesem bunten Haufen. Sie haben wohl auch berechtigte Befürchtungen, dass es da Entwicklungen gibt, deren Preis-Leistungsverhältnis ein ganz anderes ist. Spontane Reaktionen sind häufig Abwehr und Ausgrenzung.

Aber Vorsicht meine Herren Firmenleiter und Ingenieure mit Euren Regulierungsorganisationen: Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die quirlige Internet-Welt den Unterschied zwischen Amateur und Ingenieur immer mehr verwischt.

gez. U. Schaaf

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