Blog from September, 2013

Flatrate beim Strom?

Der Vorrang für Erneuerbare Energien hat paradoxe Verhältnisse am Strommarkt erzeugt:

  • Einerseits 'ersaufen' wir im Strom, wenn die Sonne scheint und der Wind bläst.
  • Andererseits wird der Strom immer teurer.

Jetzt kommt noch ein Trend hinzu: Durch die immer höheren Strompreise wird die Eigenstromerzeugung lukrativer. Der Stromüberschuss wird dadurch noch größer.

Hier das neueste Modell eines Mini-Blockheizkraftwerks, das VW mit Lichtblick (ein Stromanbieter) zusammen anbietet. In dem BHKW steckt der Motor des Touran.

Einen guten, vielleicht kontrovers zu diskutierenden Artikel fand ich gestern in der SZ: "Teurer Strom - Selbst ist die Fabrik". Dort wird von denEigenstromerzeugern als von den "Trittbrettfahrern der Energiewende" gesprochen. Ich finde das etwas tendenziös - aber sei's drum: Diskutiert wird eine Flatrate für öffentlich bezogenen Strom, in die nur die Leistung eingeht, nicht mehr der Verbrauch.

So sagte es mir auch Prof. Dr-Ing. Wolfgang Rommel vom bifa-Umweltinstitut auf einer Tagung gestern: "Wir werden künftig weniger nach Arbeit abrechnen, sondern hauptsächlich nach Leistung".

Finden Sie das auch komisch? Der Stromverbrauch ist egal ?!

Unsere Beschäftigung mit dem Spitzenlastmanagement kommt also zur rechten Zeit. Auch die Fallbeispiele, die wir jetzt sammeln werden.

 

EU-Richtlinie Energieeffizienz

Die EU hat eine Richtlinie erlassen, die von den Mitgliedsstaaten die Verbesserung der Energieeffizienz verlangt (EU-EnEff-RL). Eine gute Übersicht gibt es bei der von der dena betriebenen Plattform energieeffizienz-online.info

Die Energieeffizienzrichtlinie (2012/27/EU) trat Ende 2012 in Kraft und muss bis Mitte 2014 in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Sie soll bewirken, dass die Energieeffizienz bis 2020 gegenüber 2007 um 20% gesteigert wird. Bei der Umsetzung haben die Mitgliedsstaaten große Spielräume, indem sie entweder die Energielieferanten in die Pflicht nehmen oder Anreizprgramme für mehr Energieeffizienz schaffen.

Die Diskussion zur Umsetzung der Richtlinie ist schleppend in Gang gekommen; der Wahlkampf lässt grüßen. Beim Recherchieren kam ich auf die folgenden interessanten Seiten:

Studiert habe ich die Richtlinie noch nicht im Detail, aber die folgenden Fragen kommen mir bei diesem Thema:

  • Ist die Richtlinie nicht allzusehr auf Strom und Gas orientiert?
    Nicht netzgebundene Energien werden bei dem Versorgermodell nicht wirklich berücksichtigt.
  • Energieeffizienz ist auf einen bestimmten Bedarf ausgerichtet.
    Wenn sich der aber ändert, wie wird das berücksichtigt? Wird ein mit Marktausweitung gepaarter Effizienzgewinn berücksichtigt?
  • Wie werden Substitutionen berücksichtigt,
    etwa ein Mehrverbrauch an Strom bei einem starkt eingeschränkten Ölverbrauch?
  • Wird ein Mehrverbrauch von Strom in Überflusszeiten,
    wenn z.B. Wind und Sonne kräftig produzieren, auch insgesamt als Mehrverbrauch gerechnet?

Leicht scheint mir die Berechnung des Minderverbrauchs nicht zu sein! Unser Konzept vom Energiekonto scheint mir auf Verbraucherseite wirklich notwendig zu sein: Eine Bilanzierung auf Haushalts- oder Unternehmensebene, das auch den Bedarf aus Produktion und Wetter berücksichtigt!