Die Veranstaltung des Bürgerforums (siehe Einladung) war gut besucht; ca. 60 Teilnehmer waren da, wobei sich weitere 10 Interessenten entschuldigt hatten.
Der Bürgerforumsvorsitzende Ulrich Wagner eröffnete den Abend und stellte die Themen vor:
Vorträge:
Klimawandel in Seeg bekämpfen?
Uli Gut analysierte die Situation der erneuerbaren Energie in Seeg, im Hinblick auf die Photovoltaik (PV):
Seine Kernaussagen:
- Seeg wird den Klimawandel alleine nicht verhindern
- hat aber das Potenzial den Anfang zu machen. - Strom:
> Die installierte PV-Kapazität produziert 50% soviel Strom, wie Seeg insgesamt im Jahr verbraucht.
> Wenn man über 5 Jahre soviele neue PV-Anlagen wie 2009 / 2010 installiert sind es 100% - Wärme am Beispiel der Hauptstraße in Seeg:
> Man bräuchte nur 20% der Sonneneinstrahlung auf der verfügbaren Dachfläche, um den Bereich mit PV zu beheizen. - Sein Fazit:
Energie ist vorhanden, wir müssen sie nur speichern! - Was wir brauchen:
> Den Willen zur Veränderung
> Neue effiziente Energiespeicher
> Ein Marktanreizprogramm für alle Arten von Energiespeicher.
Was passiert mit PV-Anlagen nach der Förderung?
Uli Schaaf berichtete zunächst über die Ergebnisse einer Fortbildungsveranstaltung in Nürnberg bei Bayern-Innovativ:
Kernaussagen:
- Nach Ablauf der Förderung wird es keine weitere Förderung geben.
- Wenn die Anlagen einfach weiter einspeisen, bekommt man nur den Börsenpreis, derzeit ca. 5 ct/kWh.
- Abgeschriebene Anlagen liefern noch lange weiter Strom, bis zu 40 Jahre Lebenszeit der Module.
- Damit die Anlagen weiter betrieben werden können braucht man neue Geschäftsmodelle, insb.
> Eigennutzung des erzeugten Stroms als sehr rentable Möglichkeit.
> Mieter- oder Quartiersstrom: Stromlieferung über besondere Leitungen an Mieter oder Nachbarn. - Entsorgung erst nachdem die Module kaputt sind.
Energieversorgung wenn die Sonne nicht scheint?
Uli Schaaf stellte das Konzept für die Weiterentwicklung des Seeger Energiesystems vor, eine Abfolge HEUTE - MORGEN - ÜBERMORGEN. Das Konzept geht von einem Maßnahmen-Mix aus.
Kernaussagen:
- Seeg hat HEUTE gute Voraussetzungen:
> Hoher Anteil an PV-Strom
> Holz als nachwachsender Rohstoff hat bereits einen hohen Anteil
> Zwei Nahwäremenetze liefern Wärme aus erneuerbarer Energie - Wenn MORGEN das Gasnetz nach Seeg kommt gibt es Chancen:
> Ölheizungen durch saubere Gasheizungen ersetzen.
> Eigenen Strom in kleinen Gaskraftwerken (BHKW) produzieren.
> Wärme, die dabei entsteht in den Nahwärmenetzen verwenden.
> Vielfältige Möglichkeiten zur Eigenstromnutzung aus PV-Anlagen. - Heute schon an ÜBERMORGEN denken für viel erneuerbare Energie:
> Zubau weitere PV-Anlagen.
> Batteriespeicher für einen kurzfristigen Ausgleich zwischen Stromangebot und -nachfrage.
Grünes Gas verwenden:
> aus Biogasanlagen
> Sonnengas (PowerToGas) erzeugen zur langfristigen Speicherung für Strom & Wärme
Die nachfolgende rege Diskussion verlief sehr sachlich und offen. Es wird dazu noch einen besonderen Bericht geben. Presseecho zum Download.
gez. Uli Schaaf