/
Energiegemeinschaften: Strom mit Nachbarn teilen

Energiegemeinschaften: Strom mit Nachbarn teilen

Ludwig Karg von BAUM-Consult, hat am 13. Januar diesen gut besuchten Vortrag gehalten: Energieteilen – heute, morgen, übermorgen. (Download der Folien)

Es ging um Energiegemeinschaften, deren Mitglieder sich gegenseitig PV(Sonnen)-Strom teilen (Energy Sharing). Der Strom vom Dach wird zunächst im Haus oder in der Umgebung verbraucht, bevor der Überschuss ins Netz eingespeist wird.

Ausgangspunkt ist ein fundamentaler Wandel bei der Stromversorgung: Bisher gab es wenige zentrale Kraftwerke, die große Gebiete mit Strom aus Erdöl, Gas oder aus Atomkraft versorgten.
Mit der Umstellung auf erneuerbaren Strom speisen jetzt viele kleine Anlagen Sonnen-, Wind- oder Wasserstrom dezentral ein. Viele Besitzer solcher Kleinanlagen möchten den selbst erzeugten Strom auch selbst nutzen und mit der Nachbarschaft teilen.

energySharing.png
Warum Energy Sharing?

Dabei müssen viele Detailprobleme vom Gesetzgeber geregelt werden, etwa die Nutzung der allgemeinen Stromnetze für die Durchleitung von geteiltem Privatstrom.
Viele dieser kniffligen Fragen behandelte der Referent in gut verständlicher Weise.

Energy Sharing ist Europarecht, das in nationale Gesetzgebung überführt werden muss. In Deutschland ist dies überfällig und war für Ende 2024 geplant. Österreich und andere EU-Länder haben dies bereits erledigt.

Es ist in DE aber auch heute schon möglich lokal erzeugten PV-Strom mit Nachbarn zu teilen, als Mieterstrom oder über eine gemeinschaftliche Gebäudeversorgung nach §42b EnWG. Die Gemeinschaft muss für die Strom-Abrechnung und für die ‚Reststrom’beschaffung sorgen. Sie kann nur ‚eigene‘ Stromleitungen hinter einem Netzanschlusspunkt (Zähler) nutzen.

Nutzung des PV-Stroms vom Dach im Mehrfamilienhaus

Wenn dann künftig in naher Zukunft Energy Sharing über das allgemeine Stromnetz möglich ist, kann man den Eigenstrom mit anderen Teilnehmern in einem Verteilnetzgebiet teilen. Dies wird derzeit in einem EU-Projekt in Wunsiedel erprobt. Dort speisen die Teilnehmer ihren PV-Strom weiterhin ein, bekommen aber von Versorger einen etwas höheren Einspeisetarif (z.B. 10 ct/kWh). Alle Teilnehmer, Produzenten und Konsumenten, die Mitglieder in einer Genossenschaft sind, bekommen dann den Strom zu einem Vorzugspreis, z.B. 29 ct/kWh.

Die Teilnehmer diskutierten intensiv mit dem Referenten über Eigenstrom für eAutos, Energiespeicherung, die Rolle von Stadtwerken und die Zusammenarbeit mit Handwerkern auf diesem neuen Gebiet.

Die positive Stimmung beim Vortrag lässt hoffen, dass es bald zur Erprobung von Energy Sharing im Füssener Land kommt.

gez. U. Schaaf
Januar 2025

Related content