Mit Putin verhandeln?

Henry Kissinger wird im Mai 2023 hundert Jahre alt! Er hat sich zum Ukraine-Krieg geäußert und zwar in bemerkenswerter Weise: “So lässt sich ein dritter Weltkrieg vermeiden”. Hier ist die Veröffentlichung auf der Sonnenseite von Franz Alt.

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Waffenstillstand

Kissinger schlägt zunächst einen Waffenstillstand vor, an den Grenzen des 23. Februar, also vor Beginn der Invasion. Und dann Verhandlungen zu den strittigen Gebieten im Donbass und auf der Krim. Er zieht einen Vergleich zum ersten Weltkrieg, in den die Welt hinein “schlafgewandelt” sei.

Außerdem sieht er Gefahren, die sich durch die technische Waffenentwicklung im konventionellen Bereich ergeben: Stichwort autonome Waffen mit künstlicher Intelligenz.

Er sieht zwei Komponenten, die in Einklang gebracht werden müssen: “das Streben nach Sicherheitselementen und die Forderung nach Versöhnungsakten . . . Der Weg der Diplomatie mag kompliziert und frustrierend erscheinen. Aber der Weg dorthin erfordert sowohl die Vision als auch den Mut, ihn zu beschreiten.

Frieden nur ohne Putin?

Einen anderen Schwerpunkt setzt Andreas Ruesch von der NZZ (Neue Zürcher Zeitung): Einen Frieden wird es mit Putin nicht geben. (Download des Artikels durch U. Schaaf). Zunächst bezweifelt er die Richtigkeit des immer wieder zitierten Statements: “Jeder Krieg endet am Verhandlungstisch.

Auch er schlägt zunächst den Rückzug der russischen Truppenzumindest auf die Linien vom 23. Februar 2022” vor. In Verhandlungen müsse dann die Zukunft der früher besetzten Gebiete, russische Entschädigungszahlungen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine geklärt werden: Keine leichte Aufgabe!

Vor allem aber sieht Ruesch Wladimir Putin als Haupt-Hindernis für einen Waffenstillstand an: “Zu Recht fürchtet er wohl, ein Friede würde den Irrsinn seiner Kriegspolitik entlarven und ihn die Macht kosten.

Es gibt wohl keinen schnellen Ausweg aus diesem Krieg.

 

gez. Uli Schaaf