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Weitere Nahwärmeversorgung Seeg
Der Energiearbeitskreis im Bürgerforum Seeg hat zu einer Veranstaltung am 09.11.2023 eingeladen. Im Restaurant Platzhirsch trafen sich ca 20 Personen, die sich dafür interessierten, ob ihr Gebäude künftig mit Nahwärme versorgt werden kann.
Wärmenetze in Seeg
Im Vortrag wurden zunächst die vorhandenen zwei Wärmenetze vorgestellt, das Wärmenetz von Smart Energy im Dorfkern (links in der Abb.) und das Wärmenetz der Gemeinde, das von Werner Lenk vorgestellt wurde.
Beide Netze liefern zusammen etwa 1.600 MWh pro Jahr. Seeg benötigt insgesamt ca 30.000 MWh, die hauptsächlich über Öl, Gas und Holz gedeckt werden.
Es gibt also durchaus großen Bedarf nach weiterer Versorgung mit fossil-freier Wärme.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Die Teilnehmer reagierten auf die kommenden gesetzlichen Änderungen mit Erstaunen: “Wenn man das alles sieht, weiss man dass Maßnahmen bei den Heizungen erforderlich sind.”
GEG Gebäudeenergiegesetz
Das umstrittene Gesetz tritt zum neuen Jahr in Kraft. Die wichtigste Regelung:
Mindestens 65% erneuerbare Wärme muss eine neue Heizung nachweisen können.
Holz, das aus ‘entwaldungsfreien Lieferketten’ stammt, gilt als erneuerbare Energie.
Der Anschluss an ein Nahwärmenetz erfüllt diese Anforderung. Das angeschlossene Gebäude “Ist aus dem Schneider”. Der Netzbetreiber ist dann für die erneuerbare Wärme zuständig.
WPG Wärmeplanungsgesetz
Dieses Gesetz liegt als Regierungsentwurf vor. Es soll nach dem Willen der Ampelkoalition ebenfalls im Jahr 2024 in Kraft treten.
Die Bundesländer müssen für eine flächendeckende Wärmeplanung sorgen. Für kleine Gemeinden gilt eine Regel: “§4 (3) Die Länder können für bestehende Gemeindegebiete, in denen zum 1. Januar 2024 weniger als 10 000 Einwohner gemeldet sind, ein vereinfachtes Verfahren nach Maßgabevon § 22 vorsehen. Die Länder können vorsehen, dass für mehrere Gemeindegebiete eine gemeinsame Wärmeplanung erfolgen kann.”
Seeg kann sich vorbereiten und die Förderung für einen ENP (Energienutzungsplan) für das gesamte Gemeindegebiet beantragen: Förderquote 90%. Eine Zusage in 2024 kann, aber muss nicht zu einem Planungsauftrag führen.
Ansonsten gilt das BEW (Bundesprogramm für erneuerbare Wärmenetze), das auch für Teilgebiet eine Machbarkeitsstudie vorsieht, die zu 50% gefördert wird. Die Realisierung eines Wärmenetzes wird mit 40% gefördert.
CO2-Abgabe
Das Emissionshandelsgesetz sieht einen steigenden Preis für jede Tonne emittiertes Kohlendioxix vor. Diese Regelung wird den Preis für eine Kilowattstunde (kWh) aus Öl oder Gas mit
1,2 ct/kWh in 2025 in etwa belasten
2027 werden es voraussichtlich 2,03 ct/kWh sein.
Die Seeger Hausbesitzer sollten sich mit dieser Sachlage beschäftigen; der Anschluss an ein Wärmenetz ist sinnvoll, wenn möglich.
Info der Gemeinde zum weiteren Vorgehen
Lorenz Schnatterer und Ludwig Mayer standen den Teilnehmern für Fragen zur Verfügung. Sie bestätigten die Seeger Strategie, dass man Teilnetze schrittweise realisiert. Diese Teilnetze können dann nach und nach zusammenwachsen.
Die Planung zur Erweiterung des SmartEnergy-Netzes ist in Vorbereitung. Nach der Ankündigung im VG-Blatt, werden die Hausbesitzer, die im Umkreis der Bahnhofstraße (Netzverlängerung von der Heizzentrale nach Osten zum Bahnhof mit Seitenstraßen) sowie der Hauptstraße (von der Gemeinde bis zum Museum) per Anschreiben befragt, ob sie sich anschließen wollen. Derzeit liegen etwa 10-20 Anfragen vor.
Das Nahwärmenetz der Gemeinde mit Heizzentrale in der Schule ist lt Auskunft von Werner Lenk “am Limit”. Bei einer evt Erweiterung müsste eine weitere Heizzentrale hinzukommen.
Ansätze für weitere kleine Wärmenetze
Mögliches Nahwärmenetz in Hitzleried: In diesem Ortsteil gibt es viele Heizungen auf Öl- oder Gasbasis, die “in die Jahre gekommen” sind. Eine neue Heizung, die den Bedingungen des GEG entspricht, wird mindestens mit einem Preis von 25t€ zu Buche schlagen.
Die anwesenden Hitzlerieder waren also an einem Nahwärmeanschluss interessiert. Eine gemeinsame Wärmeversorgung ist - so Ulrich Gut vom Energiearbeitskreis - ist kostengünstiger, wenn man eine künftige Wärmeversorgung etwa aus Abwärme der Kläranlage in Betracht zieht.
Von welcher Heizzentrale ein mögliches Wärmenetz in Hitzleried versorgt wird, ist zunächst nicht so wichtig. Eine Heizzentrale könnte z.B. im Rothelebuch stationiert sein; es gab solche Überlegungen schon einmal.
Wichtig ist aber, wieviele Hausbesitzer sich anschließen würden, damit sich ein Netz lohnt.
Umfrage in Hitzleried
Die Teilnehmer befürworteten eine Flugblatt-Aktion, um die Hausbesitzer zu befragen. Das Bürgerforum wird zusammen mit der Gemeinde einen Flyer entwerfen, der in die Briefkästen eingeworfen oder persönlich abgegeben wird.
gez. Ulrich Schaaf
14. November 2023
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